Europaforum der Schönstattfamilien auf dem Canisiushof
Jaroslava Danielová, Prag. „Ich habe mich wirklich wie zu Hause gefühlt“ an diesem Wochenende vom 3. bis 5. Mai im Schönstattzentrum bei Ingolstadt. Mit meinem Ehemann war ich Teil des diesjährigen Treffens des Europaforums der Schönstattfamilien. Zehn Familien aus sieben europäischen Ländern, Patres und Marienschwestern erlebten eine einzigartige Gemeinschaft.
Wir begannen mit der heiligen Messe im Heiligtum. Das Eröffnungs-Abendessen war etwas ganz Besonderes. Traditionell bringt jedes Land typische Speisen mit. Da ich gerne scharf esse, haben mich vor allem die Spezialitäten aus Ungarn erfreut. Aber auch die anderen Länder kamen nicht zu kurz, so viele Leckereien zusammen, das sieht man einfach nicht oft.
Für die Ankomm- und Vorstellrunde brachte jeder ein Foto von seiner Familie und ein Symbol mit, welches Bezug zu seinem Leben hat.
Familienarbeit in den verschiedenen Ländern
Der Samstag startete mit parallelen Gesprächskreisen in Form von barcamps. Es wurden fünf verschiedene Themen angeboten, zu denen sich die Teilnehmer je nach Interesse zuordneten: Europakongress 2023, Gelebtes Liebebündnis, Familienarbeit in den Ländern, Verbunden sein über Grenzen hinweg, Nachwuchs in der Spiritualität Schönstatts.
Mein Mann und ich haben uns der Gruppe „Familienarbeit in den Ländern“ angeschlossen. Wir haben uns darüber ausgetauscht, was wir in unseren Ländern erleben. Der Weg der Eheleute ist ein Geschenk für die ganze Welt. In einem Land wird ein Café am Eheweg betrieben. Das hat uns interessiert und wir werden versuchen, dies in unserer Gemeinde umzusetzen. Unsere Bewegung kann ein Sauerteig für die Länder sein. Ein intensiver Gedanke unserer Gruppe war, dass wir von Herz zu Herz leben und uns gegenseitig inspirieren wollen.
Anschließend haben wir im Plenum die Ergebnisse vorgestellt: Präsenz des Hausheiligtums, Liebensbündnis als ständige Verbindung, Kompetenzvermittlung für Referenten und Begleiter im Geiste Schönstatts, Eheweg – länderübergreifend und originell, aus dem Gnadenkapitel schöpfen, Festival als Attraktion für junge Menschen.
Vorbereitung auf den Familienkongress
Nach der Pause arbeiteten wir an einem Leitbild/Mission für uns als Europaforum. Schließlich geht es nicht nur um die Vorbereitung des Familienkongresses. Der unvollendete Prozess wurde am Sonntag fortgesetzt und erbrachte als Kernbotschaften:
Einheit in der Vielfalt, im Denken und im Geist; auf die Zeichen der Zeit achten; die Bedeutung der Zusammenarbeit; Europaforum – der Name ist Programm; Gottes liebste Kinder; Verbindung untereinander suchen und ein Netzwerk von Herz zu Herz aufbauen; wir können uns inspirieren lassen; Schönstatt ist die Quelle; sich von der Vielfalt inspirieren lassen; nichts ohne die Gottesmutter.
Parallele - Ingolstadt und Schönstatt
Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Ingolstadt, um den Spuren der Parallele „Schönstatt – Ingolstadt“ / Pater Jakob Rem / der Jesuiten nachzugehen. Wir besichtigten die wunderschöne Asamkirche Maria de Victoria, der ursprüngliche Gebetsraum der Marianischen Kongregration. Wir bewunderten das Deckenfresko, welches den Gnadenstrom Gottes über Jesus zu Maria hinein in die ganze Welt bildlich darstellt.
Im Anschluss besuchten wir im Seitenaltar des Liebfrauenmünsters die Nachbildung des Bildes der Salus Populi Romani. Dort, am Grab Pater Jakobs Rems, wurden auch die Hintergründe für unsere Parallele zur Dreimal Wunderbaren Mutter erklärt. 1604 erkannte Pater Jakob Rem beim Gebet der Lauretanischen Litanei, dass der Gottesmutter die Anrufung Mater admirabilis besonders gefalle. Von da an ließ er diese Anrufung jeweils dreimal wiederholen, wodurch mit der Zeit die Bezeichnung Dreimal wunderbare Mutter MTA entstand. Diesen Titel hat das werdende Schönstatt für sein Marienbild übernommen. Die Verbindung: Erneuerung von Kirche und Welt aus einem kleinen, überzeugten, glühenden apostolischen Kern von Werkzeugen heraus.
Die Heilige Messe feierten wir im Canisiuskonvikt. Dort gründete Pater Jakob Rem 1595 neben der Marianischen Kongregation auch das Colloquium Marianum.
Kraft der Hoffnung
Nach unserer Rückkehr und dem Abendessen folgte ein gemeinsamer bunter Abend. Jedes Land hatte etwas vorbereitet. Mit den Tschechen haben wir Schokolade gegessen, mit den Ungarn getanzt und mit den Schweizern haben wir ein Gestenlied über ein Motorrad und ein Loch im Reifen gesungen. Dies war sehr spaßig. Der musikalische Höhepunkt des Abends waren drei Alphornbläser, arrangiert von den deutschen Teilnehmern.
Am Sonntag wurde in der Ernterunde Rückschau gehalten – zunächst nur im intensiven Austausch zu zweit. Ich habe natürlich eine Partnerin gesucht, die mir sprachlich ähnlich ist, weil ich im Deutschen nicht so sicher bin. Ich spreche kein polnisch, aber ich weiß von meiner Arbeit in der Bibliothek, dass wir uns verstehen können, wenn beide langsam sprechen.
Am Ende hat jeder das benannt, was ihm am Wichtigsten aus diesem Wochenende geworden ist. Vieles wiederholte sich: wohlwollend zuhören, sich bereichern, Einheit in der Vielfalt, Begegnung, Freundschaft, Vision ist wichtig, brennendes Herz, persönliche Kommunikation, Zeugnis, Vielfalt, in Verbindung bleiben, Kraft der Hoffnung, freundliche und offene Gemeinschaft, Leben teilen, Staunen…
Nach dem Abschluss-Gottesdienst in der Hauskapelle der Schwestern und dem Mittagessen verabschiedeten wir uns und fuhren nach Hause, in der Vorfreude, dass wir uns im nächsten Jahr im Mai in Polen wiedersehen werden.
Ich war von der offenen freundlichen Atmosphäre sehr beeindruckt. Es war spürbar, dass wir eine große Familie sind.