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Das 3. Familienfestival fand am 25. / 26. Mai 2024 in Schönstatt statt!

Bei herrlichem Wetter war bereits am Vorabend des Familienfestivals ein großes Hallo bei der Registrierung auf dem Pilgerplatz. Erst wurden Freunde, die man schon länger nicht mehr gesehen hat, begrüßt und es gab viel zu erzählen, bevor das Programmheft durchgeschaut wurde und das Fähnchen auf der Deutschlandkarte den Wohnort der Familie fixierte.

 

Das Wir bewegt – Drittes Familienfestival in Schönstatt

CBre/Hbre. „Beweg dich jetzt und bleib nicht stehn …“ – das  Mottolied bringt die rund 500 Teilnehmenden am Familienfestival in der Pilgerkirche in Schönstatt schnell und fröhlich in Bewegung. Die Schönstatt-Familienbewegung hat zum dritten Mal zu einem Festival für Familien eingeladen und etwa 150 Ehepaare jeden Alters, etliche Einzelpersonen und allein 85 Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren füllen zum Auftakt der Veranstaltung den Raum der Kirche.

Die

Die "WIR-Detektive" im Einsatz (Foto: Klaus Kröper)

Auftakt gemeinsam mit Kindern und Eltern

Die erste Runde in der Pilgerkirche dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Interessant, wer alles „etwas Rotes anhat“, „etwas zu Hause vergessen hat“, „nicht in Deutschland wohnt“ und trotzdem mitfeiert. Durch die Übertragung von www.schoenstatt-tv.de ins Internet ist die Zahl der Mitfeiernden deutlich größer. Als „Wir-Detektive“ schwärmen die Kinder erfolgreich aus, um die „verloren gegangenen“ großen Buchstaben „W“, „I“ und „R“ zu suchen, zu finden und auf die Bühne zu transportieren. Mit einer ansehnlichen Zahl von Kinderbetreuern rücken die meisten Kinder und Jugendlichen zu einem vielseitigen Kinder-Programm ab, während die Erwachsenen sich 90 Minuten lang auf eine von den Ehepaaren Christine und Erwin Hinterberger, Anna und Johannes Liebl sowie Kathrin Karban-Völkl und Thomas Völkl gestaltete spannende Motto-Reise mitnehmen lassen, bei der die wiedergefundenen Buchstaben eine Rolle spielen.

Das und auch das

Das "I" ist gefunden (Foto: Klaus Kröper) und auch das "R" (Foto: Klaus Kröper)

Nach dem Motto „Das WIR gewinnt“ beim Familienfestival 2018 und dem Motto „Das WIR trägt“ beim coronabedingt anderen FamilienfestivalZUHAUSE steht das Festival 2024 unter dem Motto „Das WIR bewegt“.

Ehepaar Kathrin Karban-Völkl und Thomas Völkl (Foto: Klaus Kröper)

Ehepaar Kathrin Karban-Völkl und Thomas Völkl (Foto: Klaus Kröper)

Was sagt das „I“ des Wörtchens WIR?

I – kein „WIR“ ohne „Ich“. Um dem Ich auf die Spur zu kommen regt Ehepaar Karban-Völkl an, den eigenen Herzschlag zu spüren und in sich selbst hinein „abzutauchen“, um zu spüren, „was sind die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wie bin ich da, wie spüre ich mich, was bewegt sich in mir?“ Ein Ich brauche jedoch immer auch die Bewegung auf ein Du hin. Deshalb sind alle eingeladen, diese Gedanken mit der Partnerin, dem Partner oder mit dem Nebensitzer zu teilen und dabei ganz OHR zu sein für die andere, den anderen. Pater Josef Kentenichs Wort: „Persönliches Wachstum geschieht dort, wo wir uns unseres Selbst bewusst sind“ mache deutlich, dass der Weg vom „ich“ zum „du“ Mut brauche, Mut zur Bewegung und auch Mut zur Veränderung. Diese könne jeder in kleinen Schritten im Alltag üben: ein anderer Weg zur Arbeit, ein anderer Sitzplatz als der gewohnte in der Kirche, ein anderes Gewürz für die Nudelsoße – manchmal habe eine kleine „Bewegung“ ein große Wirkung zur Folge. Um diese Bewegung körperlich zu erfahren, fliegen plötzlich rote Frisbeescheiben durch den Kirchenraum, die die Teilnehmer mit viel Hallo ergreifen und weiterwerfen.

Ehepaar Anna und Johannes Liebl  (Foto: Klaus Kröper)

Ehepaar Anna und Johannes Liebl  (Foto: Klaus Kröper)

Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer (Foto: Klaus Kröper)

Aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer (Foto: Klaus Kröper)

R wie Raum

Das R, so Anna und Johannes Liebl, stehe für den Raum, der sich zwischen dem WIR auftue. Mit der Plastik des französischen Bildhauers Auguste Rodin „La Cathédrale“ – eine Frauen- und eine Männerhand, die sich liebevoll ohne Berührung einander zuneigen, so dass ein Raum der Energie zwischen ihnen entsteht – machen sie deutlich, dass jeder Mensch seinen Raum einnimmt, mehr oder weniger Platz braucht, ein unterschiedliches Gefühl für Nähe und Distanz hat. Jeder Raum brauche ein Fundament, das den Raum feststehen lasse, so das Ehepaar. Jedes Paar brauche seine Basis, die es fest stehen lasse. „Was sind die Dinge, Werte, Überzeugungen, die euch Festigkeit verleihen?“ Eine Blitzumfrage unter den Paaren auf der Bühne ergibt: „der Raum im Raum“, das Hausheiligtum, Ort eines Marienbildes und Kreuzes, um für Gott einen Raum in der Familie zu schaffen; ein Witzekalender, um täglich und auch in dunkleren Zeiten der Freude Raum zu geben; der Schuhplatz, damit bei den vielen Schuhen von 6 Personen jeder seinen Platz hat, sich wertgeschätzt und willkommen weiß; der Esstisch als Platz des Austausches (ohne Handy!) und die gemeinsamen Essenszeiten, die Fühlung miteinander geben.

Manchmal entstünden Räume, in denen die Kontrolle verloren ginge: Da täte es gut, den Raum nach oben zu öffnen, um bewusst Gott hereinzulassen und das von ihm zu empfangen, was die Familie brauche. Und Freundschaften seien – wie ein Zitat von Herbert Lauenroth sage – „die Kathedralen des 3. Jahrtausends“. Gerade diese seien wichtige Räume, die es als Familie zu gestalten gelte. Gelbe Frisbeescheiben animieren wieder zur Bewegung und unterstreichen die Bedeutung des Raumes für das WIR.

Die Pilgerkirche ist Ort für die Auftaktveranstaltung des Familienfestivals 2024 (Foto: Klaus Kröper)

Die Pilgerkirche ist Ort für die Auftaktveranstaltung des Familienfestivals 2024 (Foto: Klaus Kröper)

Ehepaar Christine und Erwin Hinterberger (Foto: Klaus Kröper)

Ehepaar Christine und Erwin Hinterberger (Foto: Klaus Kröper)

Das WIR führt in die Weite

Das W, so erklären Ehepaar Christine und Erwin Hinterberger, werde einerseits durch Umstellen auf den Kopf zum M, das darauf hinweise, dass ein Wir durch zwei „Mir“ zustande komme. Aber man könne es auch auf die Seite stellen. Die entstehenden Öffnungen wiesen auf eine Bewegung zum du hin, was als größtes Glück aber auch als größte Herausforderung erlebt werden könne oder – wie es im Mottolied anklinge – als größte Challenge und als größtes Glück empfunden werde. In die richtige Richtung gedreht als W zeige es zwei Standpunkte, zwei „Mirs“, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, sich nach oben in die Weite strecken. Das WIR brauche einen Raum, der sich so weite, dass die Partner einander in die Augen schauen können und dass sie gleichzeitig hoch zum Himmel sehen. Gott, der die Isareliten aus Ägypten heraus in die Wüste geführt habe und Jesus, der seine Jünger aus der Enge der Gesetztestreue zur Liebe geführt habe, wolle auch jedes Paar in diese Weite führen.

Zur Veranschaulichung und Konkretisierung gab es vier kurze Interviews mit anwendenden Ehepaaren:

Wenn Gott in die Weite führt …

Durch das Angebot der Firma geht ein Ehepaar nun für drei Jahre nach Ungarn und ein lange gehegter Wunsch erfüllt sich. Ein anderes Paar konnte den zunächst kleinen landwirtschaftlichen Betrieb miteinander über Jahrzehnte zu einem Obsthof am Bodensee entwickeln und nun an die nächste Generation weitergeben. Der bewusste Wegzug aus der Großstadt in einen kleineren Ort hat ein junges Ehepaar motiviert, wegen des fehlenden Angebotes selbst monatlich Kindergottesdienste anzubieten. Sie erfahren dabei dankbare Unterstützung von Kindern und anderen Eltern. Ein weiteres Ehepaar führt gemeinsam die Firma des Vaters weiter, macht bewusst alle wichtigen Gespräche zu zweit, erlebt dies als sehr befruchtend für sie beide, da „vier Augen mehr sehen als zwei“. Die Geschäftspartner sind überrascht, reagieren aber zufrieden.

Das Festivallied wird gesungen (Foto: Klaus Kröper)

Das Festivallied wird gesungen (Foto: Klaus Kröper)

Das WIR bewegt

Dass „das WIR bewegt“, habe man an diesem Vormittag am Mitwirken der Teilnehmenden und an der Energie, die in der Pilgerkirche entstanden sei, erleben dürfen, so fasst Christine Hinterberger ihren Eindruck von der Auftaktveranstaltung zusammen.

Ein Blick auf die Alternativangebote am Nachmittag im prall gefüllten Programmheft und das nochmals miteinander gesungene Mottolied: „Das Wir bewegt“ verabschiedet die Ehepaare zur Begegnungszeit beim Mittagessen und ins Alternativprogramm, bevor alle um 17 Uhr zur Liebesbündnisfeier am Urheiligtum gemeinsam wieder zusammen kommen.

Frisbeescheiben in gelber, roter und blauer Farbe erinnern an die Inhalte der Impulszeit zum Motto

Frisbeescheiben in gelber, roter und blauer Farbe erinnern an die Inhalte der Impulszeit zum Motto "Das WIR bewegt!" (Foto: Klaus Kröper)

 

Liebesbündnisfeier und Familienpicknick – zentrale Programmpunkte des Familienfestivals


Liebesbündnisfeier beim Familienfestival 2024 auf der Wiese beim Urheiligtum (Foto: Brehm)

Liebesbündnisfeier beim Familienfestival 2024 auf der Wiese beim Urheiligtum (Foto: Brehm)

Cbre/Hbre. Auf dem Platz beim Urheiligtum, dem Gnadenort des ersten Liebesbündnisses in Schönstatt, treffen sich die Ehepaare mit ihren Kindern und alle anderen Teilnehmenden des Familienfestivals zum zentralen Programmpunkt der Veranstaltung, der Liebesbündnisfeier. In der Schönstatt-Familienbewegung lebt das Bewusstsein, dass die Herausforderungen einer gelingenden Ehebeziehung und eines für alle Beteiligten aufbauenden und weiterführenden Familienlebens mit der Hilfe Gottes besser gemeistert werden können. In diesem Sinne ist die Erneuerung des Ehebündnisses der Partner in der Form einer Liebesbündniserneuerung ein wesentlicher Bestandteil des Familienfestivals.

Kinder tragen ein Dankgebet vor (Foto: Klaus Kröper)

Kinder tragen ein Dankgebet vor (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein ISch (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein ISch (Foto: Klaus Kröper)

Domenica und Tobias Hofmann legen das Evangelium aus (Foto: Brehm)

Domenica und Tobias Hofmann legen das Evangelium aus (Foto: Brehm)

Carolin und Thomas Schilling bringen ineinander verschlungene Eheringe (Foto: Klaus Kröper)

Carolin und Thomas Schilling bringen ineinander verschlungene Eheringe (Foto: Klaus Kröper)

Freundschaftsbänder werden an alle Teilnehmenden verteilt (Foto: Klaus Kröper)

Freundschaftsbänder werden an alle Teilnehmenden verteilt (Foto: Klaus Kröper)

Die Moderatoren der Liebesbündnisfeier: Katharina und Johannes Demuth, Sophie und Alexander Miller, Domenika und Tobias Hofmann (Foto: Brehm)

Die Moderatoren der Liebesbündnisfeier: Katharina und Johannes Demuth, Sophie und Alexander Miller, Domenika und Tobias Hofmann (Foto: Brehm)

Michael Kiess und Band beeindrucken mit ihrer Musik (Foto: Brehm)

Michael Kiess und Band beeindrucken mit ihrer Musik (Foto: Brehm)

Ein Gott, der in Bewegung setzt

So steht auch der Dank an Gott, dass er die anwesenden Partner in Bewegung gesetzt und zusammengeführt hat am Anfang. Es sind Kinder, die dieses Dankgebet in Worte fassen: „Danke für Mami und Papi, die geheiratet haben.“ „Danke für den Spaß, den wir miteinander haben und dass wir uns immer wieder vertragen nach dem Streiten.“ Und danke für Menschen, die helfen und die Menschen, die „wir lieb haben und die schon gestorben sind, dass sie einen Platz im Himmel haben.“ Nach einem schwungvollen Halleluja liest Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, eindringlich die Worte Jesu wie sie bei Johannes überliefert sind: „Wie mich der Vater geliebt hat, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe. ... Ich nenne euch nicht mehr Knechte. … Vielmehr habe ich euch Freunde genannt. Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.“

Momente der Freundschaft mit Gott

Ehepaar Domenica und Tobias Hofmann kommt es zu, diese Worte Jesu in ihrer Ansprache auszulegen. Sie knüpfen daran an, dass es in jeder Familiengeschichte wichtige Daten, Menschen und Orte gäbe, die an die gemeinsame Freundschaft erinnern würden. So sei es auch in der Geschichte Gottes mit jedem Menschen, mit jedem Ehepaar und jeder Familie. Indem sie aus ihrer eigenen Lebensgeschichte einige solche Daten und Ereignisse benennen, regen sie die Zuhörenden an, auf die eigene Lebensgeschichte zu schauen und zu erspüren, wo Gottes Handeln oder Eingreifen für sie sichtbar, wo seine Freundschaft erlebbar werde.

„Ihr seid meine Freunde“

Mit den Worten: „Ihr seid meine Freunde“ und „liebet einander“ entstehe eine neue Dimension der Beziehung zu Jesus, so Ehepaar Hofmann: auf Augenhöhe Freundschaft und nicht mehr ‘Knechtschaft‘. Vertrauen und Verständnis sowie gegenseitiger Austausch. Die Freundschaft mit Jesus könne gelingen: „wenn wir die Gelegenheit nutzen, seine Lehre vom Reich Gottes und vom liebenden Miteinander zu leben.“ Diese Freundschaft brauche Ausdrücke und schaffe sich Ausdrücke, in jeder Familie anders: in Beziehungen, an Orten, in Geschehnissen, die sich unauslöschlich in das Familienleben einprägten. Dafür aufmerksam zu sein, sei letztlich „eine Einladung auf die Suche zu gehen, was Gott von mir in meinem Leben will.

Erneuerung des Ehebundes

Auf dem Hintergrund dieser Freundschaftszusage Jesu und seiner Einladung einander zu lieben, sind die Ehepaare dann eingeladen, ihr Ehebündnis mit den Worten ihrer sakramentalen Eheschließung zu erneuern. Dazu werden große hölzerne Eheringe beim Evangeliar und beim Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt abgelegt, symbolhaft für die Ringe der Paare und ihre Hochzeitsfeiern. Jesus habe vom Kreuz aus Johannes und damit allen Menschen die Freundschaft mit Maria als Mutter, Wegbegleiterin und Freundin an ihrer Seite geschenkt. Daher seien alle eingeladen, sich im Bündnisgebet vertrauensvoll an Maria zu wenden, so die Moderatoren, „denn sie führt näher zu Jesus und zueinander als Paar und Familie.“

Um die Freundschaft mit Jesus und untereinander sichtbar zu machen, werden unter den beeindruckenden Klängen der Kiess-Familienband, die die ganze Feier mit mitreißenden und tiefgründigen Liedern hervorragend mitgestaltet, Freundschaftsbändchen verteilt und weiterverschenkt. Mit dem Gebet der Freundschaft, dem „Vater unser“ und dem Segen durch Pater Ludwig Güthlein endet der liturgische Teil der Feier.

Familienpicknick und Regenbogen

Ein zweiter Höhepunkt des Nachmittages ist dann das sich anschließende Familienpicknick mit dem die Feier weitergeführt wird. Immer fünf Personen holen dazu gemeinsam eine Picknickbox und suchen sich einen Platz auf der großen Wiese: ein Markenzeichen, das sich vom 1. Familienfestival 2018 als genialer Programmpunkt entwickelt und gehalten hat. Erst nachdem alle schon satt sind, wird dieses „Freundschaftsessen“ durch einen kurzen Regenschauer beeinträchtigt. Dass über dem Tal Schönstatt dabei ein vollständiger Regenbogen erscheint, nehmen viele der Beteiligten wie eine himmlische Bestätigung der Eheerneuerung und Liebesbündnisfeier wahr.

Ein Regenbogen nach dem Familienpicknick schließt die Liebesbündnisfeier ab (Foto: Strecker)

Ein Regenbogen nach dem Familienpicknick schließt die Liebesbündnisfeier ab (Foto: Strecker)

 

Leben in Beziehung, so etwas wie das Grundgesetz der Kirche – Bischof Ackermann feiert Sendungsgottesdienst des Familienfestivals in Schönstatt


Im Sendungsgottesdienst des Familienfestivals mit Bischof Dr. Stephan Ackermann war junge Kirche zu erleben: bei der Prozession zum Evangelium viele Kinder beteiligt (Foto: Klaus Kröper)

Im Sendungsgottesdienst des Familienfestivals mit Bischof Dr. Stephan Ackermann ist junge Kirche zu erleben: bei der Prozession zum Evangelium sind viele Kinder beteiligt (Foto: Klaus Kröper)

Cbre/Hbre. Mit einem mitreißenden, begeisternden Sendungsgottesdienst, dem der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann vorsteht, der von der Band „KöniXkinder“ der Pfarrei Christkönig in Edelzell/Engelhelms, Bistum Fulda, musikalisch frisch mitgestaltet wird und der eine „Bischofspredigt“ für die Erwachsenen in der Pilgerkirche und eine Katechese für die Kinder unter freiem, sonnendurchflutetem Himmel enthält, endet am Dreifaltigkeitssonntag 2024 das 3. Familienfestival in Schönstatt.

Miriam und Markus Steffen begrüßen im Auftrag des Kernteams Bischof Ackermann und alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher (Foto: Klaus Kröper)

Miriam und Markus Steffen begrüßen im Auftrag des Kernteams Bischof Ackermann und alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher (Foto: Klaus Kröper)

Der Trierer Bischof freut sich mit einem so jungen Publikum in der Pilgerkirche Gottesdienst feiern zu können (Foto: Klaus Kröper)

Der Trierer Bischof freut sich mit einem so jungen Publikum in der Pilgerkirche Gottesdienst feiern zu können (Foto: Klaus Kröper)

Gottes Bundesbogen wölbt sich über alle Schattierungen des Lebens

Bischof Dr. Stefan Ackermann, der sich in der lebendigen Atmosphäre des Gottesdienstes von Anfang an wohlzufühlen scheint, stellt in seinen Begrüßungsworten gleich einen Bezug zum Regenbogenerlebnis des vergangenen Abends her. Dieser Regenbogen, der sich gestern Abend über dem Tal Schönstatt gewölbt habe, sei ein starkes Zeichen für Gottes Bund, der sich „über die ganze Breite des Lebens“ wölbe: „über das Leben mit all seinen Schattierungen, den hellen und den dunklen Seiten.“ Ein Regenbogen entstehe nur, wo Regen und Sonne zusammenträfen. Doch nicht nur beim Familienfestival werde das WIR gefeiert, so der Bischof, sondern heute auch besonders am Dreifaltigkeitssonntag. Dieser Sonntag feiere das WIR, das in Gott selbst sei, das WIR des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Auf diesem göttlichen WIR baue das ganze menschliche Leben auf. Die Feier dieses Gottesdienstes solle das WIR jeder Familie, jeder Gemeinschaft und des großen Miteinanders in der Kirche stärken.

Das besondere Buch

Vor dem Evangelium machen sich Pater Stephan Strecker und alle Kinder zusammen mit Bischof Ackermann auf eine große Prozession durch die Kirche, um das Evangeliar hochleben zu lassen, das Buch, „durch das Gott zu uns spricht“. Dann hören alle das Evangelium des Tages und besonders die Worte: „Ich bleibe bei euch bis ans Ende der Zeit!“ Die Kinder, begeben sich bis zum feierlichen Hochgebet zu einer Katechese vor die Kirche, während der Bischof zu den Erwachsenen spricht.

Bei der Prozession mit dem Evangeliar durch die Pilgerkirche (Foto: Klaus Kröper)

Bei der Prozession mit dem Evangeliar durch die Pilgerkirche (Foto: Klaus Kröper)

Das Grundgesetz der Kirche

In diesen Tagen werde viel über das Grundgesetz gesprochen, so Ackermann, da es seit 75 Jahren bestehe. Die Bundesrepublik habe allen Grund stolz auf diese Verfassung zu sein, würde diese doch zentrale Rechte und Werte festschreiben. Aber das Grundgesetz sei auch nur ein Text auf Papier. Daher müsse es immer neu realisiert und verwirklicht, müsse gegenüber all denen, die es nicht teilen wollten, verteidigt werden.

Bischof Ackermann: „Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“ (Foto: Klaus Kröper)

Bischof Ackermann: „Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“ (Foto: Klaus Kröper)

Wenn wir heute das Dreifaltigkeitsfest feiern, dann ist das so etwas wie das Grundgesetz der Kirche, ja, der ganzen Schöpfung“, so der Bischof. Gefeiert werde das Leben in Beziehung. Das sei das Wasserzeichen, das Grundgesetz der Kirche, nicht nur auf Steintafeln geschrieben wie die Zehn Gebote, nicht nur ein Text auf Papier, sondern von Gott selbst gelebt. Gott lebe Beziehung, Gemeinschaft. Ein Gesetz, das sich immer wieder von Neuem realisiere. „Wir sind sozusagen hineingewoben in diesen Raum, den Gott eröffnet, in dem er selber Gemeinschaft ist von Vater, Sohn und Heiligem Geist.“ Das sei nicht ausgedacht von klugen Theologen, sondern Jesus selbst habe vom Vater gesprochen, von sich selbst als dem Sohn, der sich ganz dem Vater verdanke und der aus Liebe vom Vater in die Welt gesandt worden sei. Und Jesus spreche davon, dass der Sohn mit dem Vater eng verbunden sei durch das Band der Liebe, den Heiligen Geist, der diese tiefe Gemeinschaft immer wieder belebe und „befeuere“.

Wir leben zutiefst aus Beziehungen

Liebe und Gemeinschaft: das Grundgesetz der Schöpfung, das sei nicht nur ein Glaubenssatz, sondern eine alltägliche Erfahrung, so Bischof Ackermann. „Wir leben als Menschen in und aus Beziehungen. Wer von uns wäre ein Ich ohne ein Du? Wir sind darauf angewiesen, dass da Menschen sind, die sich uns zuwenden, mit Interesse und Zuneigung, in Liebe und Verlässlichkeit.“ Zur Beziehung gehöre auch, dass jede und jeder selbst das Leben teilen könne, sich mitteilen und engagieren könne. Ein in sich eingekapseltes Leben könne nicht bestehen.

Dank an alle Eltern

Beziehung beginne in der Familie. Deshalb wolle er, so Bischof Ackermann, die Gelegenheit nutzen, um sich bei allen Eltern zu bedanken, die Tag für Tag Gemeinschaft und Beziehung leben würden, auch und gerade mit allem, was anstrengend sei. Wo anders könne Gemeinschaft und Leben in Beziehung gelernt werden als im Raum der Familie. „Wenn wir uns in einem Gedankenspiel vorstellen würden, ohne all diese Beziehungen zu sein, in denen wir momentan leben, dann wäre das Ich doch eine leere Hülle, ohne Identität, denn der, der ich bin, bin ich geworden durch Beziehungen in denen ich groß geworden bin und in denen ich lebe.“

Beim

Beim "Vater unser" lädt Bischof Ackermann alle ein durch die ganze Kirche hindurch ein Band der Beziehung und der Gemeinscaft zu knüpfen (Foto: Klaus Kröper)

Das Grundgesetz des Lebens ist die Liebe in lebendigen Beziehungen gelebt

Der Dreifaltigkeitssonntag bringe neu in Erinnerung, dass das Grundgesetz des Lebens die Liebe sei, die in lebendigen Beziehungen gelebt werde. Er zitiert den Schriftsteller und Texter Armin Jure, der dies passend ausdrückt: Ich habe die Faser nicht gesponnen, die Stoffe nicht gewebt, die ich am Leibe trage. Ich habe nicht gelernt zu schlachten, zu pflügen und zu säen und bin doch nicht verhungert. Ich kann nicht Trauben keltern und trinke doch den Wein. Wer mich ansieht, sieht viele andere nicht, die mich ernährt, gelehrt, gekleidet, die mich gewiegt, gepflegt, gefördert haben. Mit jedem Schritt geh‘n viele Schritte mit. Mit jedem Dank geh‘n viel Gedanken mit.

Der Dreifaltigkeitssonntag lade dazu ein über Beziehungen nachzudenken, Beziehungen zu leben und sie nicht aufzukündigen in den Familien, in der Kirche, in der Welt. „Wenn wir so leben, leben wir wirklich!“

Manuela und Peter Miller danken Bischof Ackermann für seine Zusage, den Gottesdienst zu feiern und überreichen ihm ein Freundschaftsband, das alle Teilnehmenden am Vortag bereits erhalten hatten. (Foto: Klaus Kröper)

Manuela und Peter Miller danken Bischof Ackermann für seine Zusage, den Gottesdienst zu feiern und überreichen ihm ein Freundschaftsband, das alle Teilnehmenden am Vortag bereits erhalten hatten. (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, dankte dem Kernteam für die gute Vorbereitung des Festivals (Foto: Klaus Kröper)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, dankt dem Kernteam für die gute Vorbereitung des Festivals ... (Foto: Klaus Kröper)

Außerdem verabschiedete er Schwester M. Louise Schulz nach 30 Jahren Mitarbeit aus dem Team der Familienbewegung (Foto: Klaus Kröper)

... außerdem verabschiedet er Schwester M. Louise Schulz nach 30 Jahren Mitarbeit aus dem Team der Familienbewegung (Foto: Klaus Kröper)

Dank und Aussendung

Ehepaar Manuela und Peter Miller danken den vielen Helfern, die zum Gelingen des Festes beigetragen, die unglaublich viel bewegt hätten. Den Teilnehmenden, die sich „in Bewegung hätten bringen lassen“ riefen sie zu: „Glaubt an eure Berufung, nehmt Gott mit auf den Weg. Vertraut auf die Gottesmutter. Sie sorgt, dass eure Ehe gelingt und der Weg eurer Kinder ein guter Weg wird. Wagt groß zu denken, denn wir haben erlebt: Das WIR bewegt!

Für das Kernteam, dem Pater Ludwig Güthlein dankt, gibt es langanhaltende standing ovations und noch einmal einen besonderen Applaus für Schwester M. Louise Schulz, die mit dem Festival ihre über 30-jährige Arbeit in der Familienbewegung nun beendet.

Bischof Ackermann erhält ein mehrteiliges Geschenk überreicht unter anderem auch das Freundschaftsbändchen, das am Vortrag beim Liebesbündnisschluss ausgeteilt worden war. Es sich sofort bereitwillig ans Handgelenk binden lassend, meint er lachend, dass er sich für diese wunderbare lebendige Festgemeinschaft herzlich bedanke. Der Altersdurchschnitt sonstiger Gottesdienste sei hier ja deutlich unterboten worden. „Nehmen Sie das mit, was Sie erleben durften als Bestärkung, dahin, wo Sie wohnen. Lasst euch gesegnet senden: geht hin und bringt Frieden.“

Aussendung der Familien in ihren Alltag: Bischof Ackermann hat sichtlich Freude an einem sehr lebendigen

Aussendung der Familien in ihren Alltag: Bischof Ackermann hat sichtlich Freude an einem sehr lebendigen "Wuselgottesdienst" (Foto: Klaus Kröper)

Quelle: www.schoenstatt.de